Nein, die DDR ist nicht das Ziel!

Seit einiger Zeit gibt es im Juso Landesverband nun schon die Kapitalismuskritische Seminarreihe. Ein Format, in dem wir nicht nur darüber sprechen, was uns an dem aktuellen Wirtschaftssystem nicht gefällt. Wir investieren auch viel Zeit darin, eine Alternative zu entwickeln. Das Ziel: der demokratische Sozialismus. 

Wenn man über sozialistische Ideen diskutiert, kommt schnell ein Vorwurf: „Ihr wollt die DDR zurück!“ Eine Behauptung, die es häufig leicht macht, einer inhaltlichen Debatte zu entkommen und den Status Quo ohne viel Wissen zu verteidigen. 

Warum die DDR kein Vorbild ist

Die DDR war ein autoritärer Staat. Als Jusos ist es uns gerade deshalb wichtig, auf einen demokratischen Sozialismus hinzuarbeiten. Wir wollen Menschen kein neues System aufzwingen, sondern gesellschaftliche Mehrheiten erreichen, indem wir mit guten Ideen überzeugen. 

Dennoch war die Marx‘sche Theorie mehr oder weniger Grundlage der DDR Politik, kräftig beeinflusst allerdings durch den Stalinismus. Auch die Jusos berufen sich gerne auf Marx und halten viele seiner Ideen für richtig. Die Umsetzung in der DDR aber eben nicht. 

Ein Beispiel ist die Vergemeinschaftung der Produktionsmittel: im Kapitalismus sind Produktionsmittel im Privatbesitz, wer sie hat ist gegenüber anderen im Vorteil. Diese Ungerechtigkeit kann gelöst werden, indem Produktionsmittel allen gehören. In der DDR hat man deshalb Produktionsmittel staatlich und zentral verwaltete. Damit einher ging viel Macht an der Stelle, wo die Mittel verteilt wurden. (Außerdem hat die Planwirtschaft der DDR natürlich noch viele andere Probleme mit sich gebracht.)

Im demokratischen Sozialismus soll es eine derartige Machtkonzentration nicht geben. Die Auseinandersetzung mit diesen Problemen gehört aber zu einer ehrliche Debatte über Sozialismus dazu. 

Lennart Wulf