Seit 8 Jahren fahre ich bereits über die DLRG zwischen Juli und August nach Binz, um dort als Rettungsschwimmer für die Sicherheit der Badenden zu sorgen. Das bedeutet, 14 Tage lang von 9 bis 18 Uhr auf einem der sieben Rettungstürme zu sitzen, aufs Wasser zu schauen, Hilfe zu leisten und im Ernstfall mit den Rettungsgeräten oder Booten in das Wasser zu eilen, um Ertrinkende aus dem Wasser zu retten. Zugegeben: Solche Situationen kommen zum Glück nur äußerst selten vor. Zu verdanken haben wir dies allen, die Kindern bereits frühzeitig das Schwimmen beibringen.
In diesem Jahr hat sich für uns ein weiteres Problem abgezeichnet. Für eine Wachstation wie Binz benötigt man mindestens 16 Rettungsschwimmer*innen, drei Personen die die Rettungsboote fahren dürfen und eine Führungsperson. Zeitweise waren wir insgesamt nur 12 Personen. Das bedeutet einige Türme konnten zeitweise gar nicht besetzt werden, die Badezonen für den bewachten Strand fielen deutlich kleiner aus als bisher und die Anspannung war deshalb bei allen spürbar groß. Das hat zum Einen damit zu tun, dass Rettungsschwimmer*innen auf Grund einer Infektion mit dem Coronavirus abreisen mussten oder gar nicht erst anreisen konnten, zum Anderen auch, weil es an ehrenamtlichen Personal fehlt. Seit Jahren zeichnet sich in der ganzen Republik ab, dass Jugendliche immer weniger dem Ehrenamt von Feuerwehr, DRK, THW oder eben der DLRG nachgehen. Gerade diesen Ehrenämtern verdanken wird es allerdings, dass wir in so einer Sicherheit leben können, wie wir es tun. So eilen Menschen zur Hilfe wenn es brennt oder aber, wenn in der Ostsee jemand gerade zu weit abtreibt oder gar ertrinkt.
Was wir jetzt tun müssen
Wir müssen unseren Ehrenämtern die Möglichkeit geben zu zeigen, dass sie modern, offen und vielfältig sind. Es muss allen Heranwachsenden gezeigt werden, dass es Spaß macht in der eigenen Freizeit mit den Freund*innen ehrenamtlichen Aktivitäten nachzugehen. Wir müssen also das Imageproblem der “Standard-”Ehrenämter lösen, um neue Mitglieder zu generieren.
Mir bleibt nur noch zu sagen, dass 14 Tage Wasserrettungsdienst an Deutschlands Nord- und Ostseeküsten immer mit einer Menge Spaß verbunden ist. Nie hat man sonst die Möglichkeit so schnell, so viele verschiedene Menschen aus der gesamten Republik kennenzulernen, mit ihnen tagsüber, in der Sonne, auf den Wachtürmen zu sitzen und Abends an den Stränden zusammenzukommen um die Gemeinschaft zu genießen. Ich kann allen ab 16 Jahren nur empfehlen, Rettungsschwimmer*in zu werden und im Sommer an den Küsten für Sicherheit zu sorgen!